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Februar 21 |
Die Verleumdung und der Wind
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Ein Mann wohnte in einem kleinen Dorf. Eines Tages erfuhr er, dass ein Nachbar über ihn schlecht geredet hatte. Es waren böse Gerüchte und er stellte den Nachbarn zur Rede. Der Nachbar entschuldigte sich ganz kleinlaut und meinte „Ich werde es bestimmt nicht wieder tun“! Ich nehme alles zurück, was ich über Sie erzählt habe“. Der Mann sah den Nachbarn schweigend und ernst an. Nach einigen Minuten sagte er „Gut, ich verzeihe Ihnen, aber eine kleine Strafe werde ich Ihnen schon noch auflegen!“. „Alles was Sie möchten.“ erwiderte der Nachbar schnell, froh, dass der Mann ihm nun wohl nicht böse war. Der Mann ging in sein Haus hinein und holte ein mit Federn gefülltes Kissen. Er nahm eine Schere, schnitt das Kissen auf und warf die weichen leichten Federn in die Luft. Da es an diesem Tag sehr windig war, wurden sie Federn schnell von dem Wind hinweg getragen. Der Nachbar schaute fragend und leicht irritiert, sagte aber nichts dazu. Nachdem beide eine Weile den Federn beim Fliegen zugeschaut hatten sprach der Mann: „So, Herr Nachbar, Sie werden jetzt jede einzelne der Federn wieder einsammeln und zurück in dieses Kissen legen. Der Nachbar bekam große Augen und stammelte: „Das geht doch nicht! Das ist unmöglich, verlangen Sie das bitte nicht von mir! Ich kann doch unmöglich all die Federn wieder einsammeln! Inzwischen hat der Wind sie in alle Himmelsrichtungen getragen. Es ist doch unmöglich sie alle wieder einzusammeln!!?“ Der Mann nickte ernst: „Sehen Sie! Genau so ist es mit den Verleumdungen. Einmal ausgestreut, laufen sie durch alle Winde, wir wissen nicht wo sie ankommen und auch nicht bei wem. Wie können Sie die Verleumdung also einfach wieder zurücknehmen?“ |
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